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Hasenhochzeit
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Nachts, wenn alles still zu sein scheint, beginnt für eine größere Gruppe Feldhasen an einer übersichtlichen Stelle mit vielen Versteckmöglichkeiten die Paarung. Schnell kommen 40 bis 50 Hasen zusammen. Zuerst verlassen einige Rammler die Sasse und beginnen im schnellen Gallopp zu treiben. Sie nähern sich den ruhenden Häsinnen und regen diese an, auch mitzutreiben.
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Laufen die ersten treibenden Hasen über das Feld, kommt bald Paarungsstimmung auf. |
Bereits bestehende Paare beteiligen sich ebenfalls an der "Gruppenbalz". Manchmal suchen sich die Hasen auch einen anderen Partner. Meist sondern sich die Päarchen alsbald wieder von der Gruppe ab. |
Noch zu junge Hasen sehen dem Treiben zu. |
Wenn sich zwei Hasen infolgedessen näher "kennenlernen" wollen, beginnt das Werben. |
Die beiden paarungswilligen Tiere, die sich an ihren Gesichtszeichnungen und Düften wieder erkennen, bewegen sich gemeinsam mit einem Sicherheitsabstand von zunächst 10 Metern über die Felder. |
Beim "Paarungslauf", der bis zu einer Stunde dauern kann, verringert sich im Verlauf des Geschehens allmählich der Abstand zwischen den beiden Tieren. Kommt der Rammler der Häsin zu nahe, stoppt sie ab, dreht sich um, richtet den Vorderkörper auf und nimmt eine Drohstellung ein. |
Es kann sogar passieren, dass sie drohend mit den Vorderläufen auf den Boden trommelt. |
Beim Werben kommt es zu heftigen "Brustkämpfen": Beide Tiere stehen auf den Hinterläufen, sie berühren sich im Bereich der Brust, die schlagenden Vorderläufe können das Gesicht des anderen Hasen erreichen. Diese Kämpfe sind zum Abbau der Kontaktscheu des Weibchens erforderlich, Verletzungen werden als Unfälle in Kauf genommen. |
Zwischen dem Treiben und Kämpfen legt das Paar Pausen zum Äsen und Ausruhen ein. Allmählich nimmt die Scheu und die Drohgebährden der Häsin ab, der Abstand zwischen den beiden verringert sich. |
Erst wenn die Häsin völlig paarungsbereit ist, streckt sie während des Aufreitens des Rammlers die Hinterläufe ein wenig und hebt dadurch den Hinterkörper etwas an, wodurch für den Rammler der Weg zur Deckung frei wird. |
© 2005 Dr. Helmut Meschenmoser
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